
Lerchen am Faden
Skrivánci na niti
CS, 1969, 94 min, OmdtU, R: Jirí Menzel, K: Jaromír Sofr, D: Rudolf Hrušínský, Václav Neckár, Jitka Zelenohorská, Vlastimil Brodský, Vladimír Ptácek
Im Kino Freistadt sind am 14. und 15. März drei seiner herausragenden Filme zu sehen: Liebe nach Fahrplan, Ein launischer Sommer und Lerchen am Faden. Ausserdem wird der Dokumentarfilm To Make a Comedy Is No Fun – Jiří Menzel von Regisseur Robert Kolinsky gezeigt. Letzteren werden Menzel und Kolinsky in Freistadt und Linz vorstellen!
Der Schrottplatz eines Hüttenkombinats bei Kladno dient als Umerziehungslager für bourgeoise Elemente und Feinde des Systems.
«Wir werden unseren friedlichen Stahl den imperialistischen Kriegstreibern in die Kehle schütten.» Unter Propagandatransparenten wie diesem schuften Zwangsarbeiter auf einem Schrottplatz. Wir schreiben das Jahr 1949, in der Tschechoslowakei hat sich das kommunistische Regime gerade installiert und sperrt «Konterrevolutionäre» zu Tausenden zur «Umerziehung» in Arbeitslager. Frauen und Männer sind strikt getrennt, Kontaktaufnahme streng verboten, doch mit viel List schaffen es Menschen auch hier, in den Ruinen einer absurden Ordnung ihre Liebe zu leben. Der Anfang 1969 fertiggestellte Film ist die dritte Zusammenarbeit zwischen Jiří Menzel und dem Schriftsteller Bohumil Hrabal. «Lerchen am Faden», dessen Drehbuch Menzel und Hrabal aus Motiven von Hrabals 1965 erschienener Kurzgeschichtensammlung «Verkaufe Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will» verfasst hatten, ging in die Postproduktion, als die Panzer der Sowjets in Prag einrollten. Zwar konnte Menzel den Film noch beenden, doch er kam sofort in den Giftschrank – die Zustände, die hier verspottet wurden, waren wieder Realität geworden. Erst 21 Jahre später, nach der Samtenen Revolution von November 1989, konnte «Lerchen am Faden» gezeigt werden. Er triumphierte im Februar 1990 auf der Berlinale, wo er den Goldenen Bären erhielt.
